Immer mehr Pferdebesitzer:innen stellen sich genau diese Frage – und das aus gutem Grund:
Unzählige Futtersäcke im Regal, klangvolle Namen, bunte Verpackungen – doch beim Blick auf die Zutatenliste wird schnell klar: Hier steckt oft wenig Natürlichkeit und viel Industrie dahinter.
Aber ist es überhaupt möglich, ein Pferd ohne fertige Mischfuttermittel gesund, ausgewogen und leistungsfähig zu ernähren?
Ja, das ist es – und es ist sogar einfacher, als du denkst.
In diesem Beitrag erfährst du, wie du dein Pferd natürlich, nährstoffreich und individuell angepasst füttern kannst – ganz ohne Tütenfutter.

Warum überhaupt weg vom Tütenfutter?
Viele konventionelle Futtermittel enthalten:
Zucker, Melasse oder Aromastoffe
Synthetische Zusätze, die der Körper schlecht verwerten kann
Füllstoffe wie Weizenkleie, Trester oder minderwertige Pressrückstände
Und: oft keine Transparenz über Herkunft & Qualität
Das Ergebnis?
Futterunverträglichkeiten, Kotwasser, Hufprobleme, Hautreizungen – und ein unausgeglichener Stoffwechsel.
Schritt 1: Zurück zur Basis – gutes Raufutter
Die Grundlage jeder natürlichen Fütterung ist und bleibt:
Heu – und zwar in guter Qualität und passender Menge.
💡 Faustregel: mind. 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht → bei 600 kg also ca. 9–12 kg pro Tag
Schritt 2: Energie & Eiweiß natürlich ergänzen
Je nach Bedarf kannst du deinem Pferd gezielt Energie und Eiweiß liefern, z. B. durch:
- Ölsaaten: Hanfsamen, Leinsamen, Sonnenblumenkerne
- Cobs: Esparsette, Luzerne (bei Bedarf), Grünhafer
- Proteine/ Aminosäuren für Muskulatur & Substanz
Keine Stärke- oder Zuckerbomben – sondern nährstoffreiche Kraftquellen.
Schritt 3: Mineralstoffe natürlich denken
Statt einem künstlich vollgestopften Mineralfutter kannst du:
- auf natürliche Quellen setzen (z. B. Seealgenmehl, Hagebutten, Brennnessel, Bockshornkleesamen)
- gezielt organisch gebundenes Zink & Kupfer geben, wenn nötig
- den Bedarf individuell decken – nicht pauschal alles reinkippen
Ein gutes Mineralfutter ist klar deklariert, nicht überdosiert und sinnvoll zusammengesetzt.
Schritt 4: Kräuter gezielt einsetzen – nicht einfach mischen
Kräuter sind kein Allheilmittel – aber richtig eingesetzt großartige Helfer.
Schritt 5: Beobachten, anpassen, verstehen
Eine natürliche Fütterung ist kein starres System, sondern ein dynamischer Weg.
Lerne dein Pferd lesen:
- Wie ist die Verdauung?
- Wie sieht das Fell aus?
- Wie ist das Verhalten, die Energie, die Rittigkeit?
Und: Weniger ist oft mehr. Lieber gezielt unterstützen als mit Zusatzstoffen überladen.
Fazit: Natürlich füttern bedeutet Verantwortung – aber auch Vertrauen
Der Umstieg auf eine naturnahe Pferdefütterung ist nicht nur gesünder – er verbindet dich neu mit deinem Pferd.
Du wirst anfangen zu verstehen, was dein Pferd wirklich braucht – und worauf du verzichten kannst.
Du siehst: Es braucht nicht zwingend ein buntes Etikett oder künstlich hergestellte Futtermittel, um dein Pferd gesund und leistungsbereit zu halten. Im Gegenteil – gerade der Weg zurück zur Natur bringt oft die größten Erfolge. Mit Wissen, Beobachtungsgabe und ein paar grundlegenden Bausteinen kannst du deinem Pferd eine bedarfsgerechte, natürliche Ernährung ermöglichen, die langfristig seine Gesundheit stärkt.
Du möchtest tiefer einsteigen?
Dann wirf unbedingt einen Blick in meinen Futterkurs für Pferdebesitzer – dort lernst du Schritt für Schritt, wie du weg vom Industriefutter und hin zu einer naturnahen, durchdachten Pferdefütterung findest. Praxisnah, fundiert und einfach erklärt – für alle, die mehr wollen als „Futter von der Stange“.